Published on : 14 Nov 2018

DREI FRAGEN AN HERRN SIEBERT ZU ACTIVIST INVESTORS

  1. Warum werden aktivistische Investoren als negativ betrachtet? Aktivistische Investoren konfrontieren das Management regelmäßig mit ihren Kritikpunkten. Dies kann in Einzelgesprächen mit dem Vorstand erfolgen. Häufig sind es jedoch auch öffentliche Briefe oder gezielte Medienkampagnen, die Aktivisten nutzen, um Aufsichtsrat und Vorstand zum Umdenken zu bewegen. Plötzlich entsteht eine neue Dynamik, auch weil negative Reaktionen von Kunden oder Geschäftspartner zu befürchten sind, die aufgrund der öffentlich ausgetragenen Auseinandersetzung von dem Unternehmen Abstand nehmen könnten.  
  2. Was wollen aktivistische Investoren? Letzten Endes das Gleiche, wie das Management: den Wert des Unternehmens steigern. Da sind sich alle einig. Aber so gleich die Vorstellungen vom übergeordneten Ziel auch sein mögen, so unterschiedlich sind die Vorstellungen von Methoden und Zeitfenstern. Aktivistische Investoren nutzen beispielsweise ihre Aktionärsrechte auf Hauptversammlungen konsequent aus: sie versuchen Einfluss auf die Besetzung von Organen zu nehmen, stellen Anträge zur Tagesordnung zwecks Ab- bzw. Neuwahl von Aufsichtsratsmitgliedern oder fechten schlichtweg Beschlüsse an. 
  3. Warum wird man Ziel eines Activist Investors? Ein Investor ist unzufrieden mit dem Ergebnis und greift in die Geschicke des Unternehmens aktiv ein. Häufig geht dem eine lange Phase voraus, in der das Unternehmen im direkten Vergleich mit Mitbewerbern sichtbar schlechter performte. Vorstände großer (Industrie-)Konglomerate werden hingegen mit der Frage konfrontiert, ob die Ausgliederung einzelner Geschäftsbereiche nicht den Wert des Gesamtunternehmens signifikant steigern würde. Diesem geht häufig eine unterdurchschnittliche Börsenkursentwicklung voraus („conglomerate discount“).

Authors

  • Patrick Siebert

    Managing Director Deutschland