Published on : 06 May 2020

DREI FRAGEN AN JöRG HATTENBACH ZUM THEMA PROZESS- UND PRODUKTIONSOPTIMIERUNG

1. Was sind die Zielsetzungen von Lean Manufacturing?

Bei Lean Manufacturing steht ganz klar die Schaffung schlanker Produktions- und Prozessnetzwerke zur Unterstützung der Wertschöpfung im Fokus. Bei der Implementierung solcher Beratungsprojekte sind wir von A&M direkt in die Produktionsprozesse und Netzwerke unserer Kunden eingebunden. Wir analysieren über alle Ebenen: Auf höchster Ebene, was man im gesamten Netzwerk optimieren kann bis hinunter auf die Ebene von Maschinen und der Umstellung von individuellen Abläufen. Alles immer fokussiert darauf, wie Prozesse effizienter gestaltet und Abläufe beschleunigt werden können. Für eine solche erfolgreiche Optimierung müssen Unternehmen eine klare Industrial Strategy haben, die klare Ziele setzt. Sie ist die Grundlage für den Aufbau des Netzwerks, aus ihr erschließen sich die To Dos und wie man eine höhere Flexibilität erreicht. Viele Unternehmen bleiben zu lange in den bestehenden Netzwerken und Strukturen verhaftet. Es mangelt an der nötigen Flexibilität, um Lasten zu verteilen und Risiken auszugleichen.

2. Warum tun sich Unternehmen bei ihrer Prozessoptimierung häufig schwer?

Immer mehr Unternehmen wissen, dass sie sich verändern müssen. Deutlich wird das in ihrer zunehmenden Fokussierung auf die eigene Wertschöpfungskette und dem Versuch, durch Outsourcing ihre Prozesse und Abläufe zu optimieren. Leider ist die Umsetzung häufig langsamer als es tatsächlich möglich und vor allem auch notwendig ist. Grund hierfür sind häufig unpopuläre Entscheidungen, die jedoch getroffen werden müssen. Veränderungen im Produktionsnetzwerk sind langjährige Projekte, die über Quartals- und Jahresberichte hinausgehen. Mit solchen Entscheidungen ist ein langfristiger ROI verbunden. Außerdem binden solche Projekte Ressourcen, über die viele Unternehmen nicht verfügen. Aber genau da muss man ansetzen – es muss ein Umdenken erfolgen, es braucht eine gewisse Investition in Mitarbeiter sowie Kompetenz und die Aussicht auf langfristige Erfolge müssen stärker in das Bewusstsein aller Beteiligten rücken. Nur so kann das Potenzial von Lean Manufacturing vollumfänglich ausgeschöpft werden.

3. Was muss der Fokus für 2020 sein?

Im Fokus steht die Digitalisierung von Lieferketten, Prozessen und Abläufen. Wichtig ist neben der Flexibilität die Transparenz: Unternehmen müssen Abläufe transparenter steuern und negativen Entwicklungen gegensteuern. Gerade bei Sondersituationen, in denen schnelle Entscheidungen getroffen werden müssen, ist Transparenz unerlässlich. Es geht also darum, Systemlandschaften noch detaillierter zu analysieren und durchgängige Informationen zu erhalten, um übergreifende Prozessmuster zu bewerten. Plattformen sind hier die beste Möglichkeit um eine Basis für effiziente Kommunikation und Informationsaustausch zu schaffen. Diese Anforderungen treffen vor allem für den deutschen Maschinenbau zu, um nur eine naheliegende Branche zu nennen. Unternehmen der High-Tech-Elektronik sind durchaus schon weiter fortgeschritten, da sie sich schon früh und intensiv mit dem Thema Produkt- und Prozess-Digitalisierung beschäftigt haben.