Published on : 22 Jan 2025

EIN WETTLAUF GEGEN DIE ZEIT

Wie die richtige ERP-Implementierung im Pharmasektor nicht nur über den Erfolg eines Unternehmens entscheidet, sondern auch von Patienten wahrgenommen wird 

Ein Moment und eine falsche Entscheidung koennen alles verändern. Ein führendes Pharmaunternehmen steht vor dem Durchbruch: Ein neues Medikament, das viele Leben retten könnte, ist marktreif. Es geht um Millionen von Euro und Tausende von Patienten. Doch was, wenn ausgerechnet in dieser Situation auch die finale Einführung eines neuen ERP-Systems geplant ist?

In der Regel ist ein ERP-System lediglich ein [wichtiges] Werkzeug, um Prozesse zu verbinden, zu optimieren und Daten zur unternehmensweiten Entscheidungsfindung bereitzustellen. Doch in der Pharmaindustrie kann daraus schnell ein Albtraum aus regulatorischen Anforderungen und Fallstricken werden – verbunden mit der ständigen Bedrohung, dass Systemfehler nicht nur den Betrieb stören, sondern das Vertrauen der Öffentlichkeit und im Extremfall die Existenz des Unternehmens kosten können.

ERP-Systeme in der Pharmaindustrie: Ein Balanceakt zwischen Technologie und Compliance

In der dynamischen Welt der Pharmaindustrie ist die Implementierung von Enterprise Resource Planning (ERP)-Systemen weit mehr als ein technisches Update. Sie ist ein kritischer Prozess, der über den Erfolg eines Unternehmens entscheidet. Die Herausforderungen sind enorm, da die Branche strengen regulatorischen Anforderungen unterliegt, die weit über die üblichen IT-Projekt-Risiken hinausgehen.

Regulatorische Herausforderungen und Compliance

Pharmaunternehmen müssen strenge Vorschriften wie Good Manufacturing Practices (GMP) und Good Clinical Practices (GCP) einhalten. Diese Vorschriften verlangen eine präzise Dokumentation und Validierung jeder Phase der Medikamentenentwicklung und -produktion. Ein Fehler in der Dokumentation oder eine unzureichende Datenintegrität kann nicht nur finanzielle Verluste verursachen, sondern auch das Vertrauen der Öffentlichkeit gefährden. Compliance ist daher nicht nur eine bürokratische Hürde, sondern ein Schutzmechanismus, der die Integrität des Unternehmens sichert.

Zeitdruck und Risiken

Die Einführung eines ERP-Systems ist ein Wettlauf gegen die Zeit. Verzögerungen im "Go-live" können nicht nur finanzielle Verluste bedeuten, sondern auch die Markteinführung neuer Produkte verzögern. Die Komplexität liegt in der Unsichtbarkeit der Bedrohungen. Während ein ERP-System auf den ersten Blick wie ein technisches Projekt erscheint, steckt der Teufel im Detail. Ein fehlerhaft validiertes System oder nicht rechtzeitig überwundene regulatorische Hürden können den Erfolg gefährden. Das System muss in der richtigen Geschwindigkeit und unter den richtigen Voraussetzungen ausgerollt werden, um die Produktivität zu steigern und eine präzisere Lieferkette zu erzeugen. Verzögerungen oder Fehler in der Dokumentation können zu erheblichen finanziellen Verlusten führen und die Reputation des Unternehmens gefährden.

Integration von Technologie und Compliance

Ein erfolgreiches ERP-System muss sowohl den operativen als auch den regulatorischen Anforderungen gerecht werden. Es muss die Geschäftsziele mit einem maximalen Fokus auf die Einhaltung der Vorschriften verbinden. Dies erfordert eine harmonische Verschmelzung von Technologie und Compliance, um sicherzustellen, dass das System nicht nur effizient, sondern auch regelkonform arbeitet. Das ist die langjährige Expertise von Alvarez & Marsal. Als eine der bedeutendsten Unternehmensberatungen stellen wir Projektaufbau, Governance und Kommunikation sicher, legen unseren Fokus auf die Realisierbarkeit und Einhaltung der Zeitpläne, binden Nutzer in den gesamten Prozess ein und halten das ERP-System auch nach dem Go-live validiert.

Wir sorgen dafür, dass jede einzelne Phase der Implementierung unter intensiver Aufsicht von Experten geprüft und jeder Validierungsschritt mit grosser Genauigkeit dokumentiert wird. Denn auch Tempo ist ein Schlüsselfaktor: Verzögert sich das Go-live, folgt die Strafe unverzüglich – meistens durch finanzielle Verluste.

Dabei sind die tatsächlichen Kosten höher: Vertrauen, Verantwortung, und Patienten. Müssen Patienten auf wichtige Medikamente verzichten, und sei es nur für Wochen, ist das der wahre Preis einer gescheiterten ERP-Einführung.

Authors

  • Markus Peterseim

    Managing Director Germany

  • Jan Diederichsen

    Senior Director United Kingdom